Kreatives und digitales Sampling als Verkaufsförderungs­maßnahme im Handel

  • Sampling erleichtert den Erstkontakt und die Hürde des Erstkaufs beim Konsumenten und steigert die Awareness

  • Der Digitale Trendsetter Coca-Cola macht dieses Jahr digitales Sampling zu einem der Trendthemen 2018

  • Durch außergewöhnliche Produkttest verbinden Kunden die Marke mit einem besonderen Erlebnis. Sampling erleichtert es den Konsumenten direkt am Touchpoint abzuholen

Probier’s mal mit … Sampling! Wer Kunden von seinem (neuen) Produkt oder seiner Marke überzeugen will, sollte einen außergewöhnlichen Erstkontakt bieten: Zum Anfassen! Zum Probieren! Zum Erleben!

Die Einladung ein Produkt zu testen, reduziert die Hürde des Erstkaufs beim Konsumenten. Bleibt dem Kunden eine positive und überzeugende Erinnerung im Gedächtnis, so wird er bei seinem nächsten Einkauf zu dem getesteten Produkt greifen.

Insbesondere im FMCG-Bereich ist das Produktsampling nicht wegzudenken. Sampling steigert die Awareness: Laut einer US-amerikanischen Studie sagten 73 % der befragten Konsumenten, dass sie ein Produkt kaufen, nachdem sie es probiert oder getestet haben. TV-Werbung ist mit 25 % hingegen deutlich weniger erfolgreich.

Ein neuer Trend, mit dem Hersteller, Marken und Handel um die Aufmerksamkeit der Kunden buhlen und der uns 2018 sicherlich stark begleiten wird, ist das digitale Produktsampling. Wir haben für unsere Leser die kreativsten (digitalen) Sampling Aktionen zusammengefasst:

Best-Practice Coca-Cola: Kreativität ist trinkbar

Coca-Cola war der Werbewelt schon immer eine Nasenlänge voraus. Während seit diesem Jahr viel über das Trendthema „Digitales Sampling“ gesprochen wird, hatte die Beverage-Marke bereits 2015 eine Kampagne, die die diesjährigen Trendaspekte aufgriff. Somit ist Coca-Cola – mal wieder – ein Best Practice Beispiel.

Für Coke Zero verband die Marke Sampling-Erlebnisse mit digitalen Maßnahmen auf allen Kanälen. Neben einem „trinkbaren“ Billboard gab es am Finaltag des NCAA in Stadionnähe eine regionale Bannerschaltung und eine App, die aus gegnerischen Basketballfans „Frenemies“ machte und diese zum Coke-Wetttrinken aufforderte. Schauen Sie selbst:

Bildquelle: Whole Sale News 2017

Produkttest mit spielerischem Charme digital zu ergänzen, ist eines der Schlüsselkonzepte des Samplings. So bewies Coca-Cola schon sehr früh, dass sie Kunden nicht nur an Sampling-Ständen mit dem Produkt in Berührung bringen, sondern an diversen Touchpoints überall auf das Vorhandensein der Marke und des Produktes aufmerksam machen. Coca-Cola kennt die Zielgruppe und sorgt regelmäßig dafür, dass Kunden die Marke mit einem Erlebnis in Verbindung bringen.

Vitamin B sorgt für erfrischendes Empfehlungsmarketing

Influencer-Marketing gewinnt bei digitalen Sampling-Aktionen ebenfalls an Bedeutung. So warb Kinostar und TV-Moderatorin Palina Rojinski 2017 für die Marke hohes C, hoch 2. Auch wenn der 30-sekündige TV-Spot im Vordergrund der Kampagne stand, verfeinerten Social Media Strategien und Sampling-Aktionen das Gesamtbild der Kampagne.

Bildquelle: about-drinks.com

So beweist hohes C mit der Einführung der hoch 2 Smoothies, dass sie frisches Marketing können: Durch Shares, Likes, Promotion-Stände und Mund-zu-Mund-Propaganda, schaffte es hoch 2 mit Palinas Vitamin B und Testaktionen ein positives Produktimage aufzubauen, sowie eine gewinnbringende VKF-Aktion durchzuführen.

Produkt-Sampling? Aber bitte Bueno!

Wie gewinnt man neue Zielgruppen für ein Produkt? Richtig, indem man nicht lange die Vorzüge des Produkts – im Falle von Ferrero die des Schokoriegels Bueno – anpreist, sondern die angepeilte Zielgruppe am Touchpoint Café probieren lässt. Dafür hat das Unternehmen eine Produktsampling Kampagne geschaffen, die sie mit Ambient Marketing kombinierte.

Kinder Bueno Kampagne

In der Kampagne wird Kaffeetrinkern gezeigt: Kaffee + Schokoriegel = Bueno. In 500 Cafés 15 deutscher Großstädte gab es prall mit Schokoriegeln gefüllte Mini-Kinder-Bueno Sample-Boxen zum Kaffee dazu. Doch damit nicht genug: Das Heißgetränk wird in Kinder-gebrandeten Bechern ausgeschenkt, die mit Sprüchen wie „Mein Moment. Mein Bueno.“ bedruckt sind. Bei dieser Art des Produktsamplings als Mechanik wird das Produkt selbst also zum Werbemittel.

Die Kampagne wird so zielgruppengenau ausgespielt und bringt Produkt und Konsument in einem entspannten Moment zusammen. So kann sich die Zielgruppe, in einer alltäglichen Situation, vollends auf den Geschmack des Riegels konzentrieren und verbindet ihn mit einem positiven Moment.

OHreo! Exklusive Sampling-Aktionen vom Süßesten

Minimalistisch? Simpel? Das kann die FMCG-Marke Oreo nicht. 2017 beispielsweise eröffnete Oreo in Berlin einen Pop-Up Store, um potenzielle Kunden mit Samples zu versorgen und mit drei Millionen Produktproben zu touren. Die nötige Reichweite generierten Influencer. So erfreut sich die Marke daran sich international exklusiv positioniert zu haben und feiert größte Beliebtheit innerhalb ihrer Zielgruppe.

Aber mit Auffälligkeiten und Spielereien ist Oreo nie genug: Anlässlich des 100sten Geburtstag des Kekses wurden weltweit in Supermärkten Sampling-Aktionen, „Wettlecken“, verbunden mit außergewöhnlichen Geburtstagspartys für den populären Keks durchgeführt.

Sampling aus der Box

Bildquelle: Degustabox

Immer beliebter werden auch In-Home Samplings, bei denen der Kunde das Produkt in seiner gewohnten Umgebung in Ruhe ausprobieren kann. Eine neue Möglichkeit, die sich in den letzten Jahren stark etabliert hat, sind Abo-Boxen und insbesondere Food- und Kostmetikboxen. In regelmäßigen Abständen bekommt der Abonnent die Box, für die er bezahlt, zugesendet und kann dann die darin enthaltenen, neuen Produkte testen.

Bildquelle: Degustabox

40% der Teilnehmer einer Befragung gaben an, in der Degustabox – die beliebteste Foodbox in Deutschland – getestete Produkte und Marken erst durch das Sampling in der Box kennengelernt zu haben. Foodboxen dienen Unternehmen also als Promotionmechanik, bei der auch kleinere Player mit begrenzten Mitteln neue oder Bestandskunden erreichen. Produkte in einer Abo-Box zu platzieren ist nämlich deutlich kostengünstiger als eigenständig organisierte Sampling-Aktionen. Das Foodbox-Marketing besteht aus drei Pfeilern: Dem Sampling, dem Social-Media-Marketing und damit verbunden dem Word-of-Mouth-Marketing sowie der Marktforschung.

Da die Konsumenten die Box abonnieren, sind sie von vornherein offen gegenüber den neuen Produkten. Hinzu kommt der Überraschungseffekt: Denn bei den meisten Boxen wissen die Abonnenten nicht, welche Produkte sie erhalten werden. Foodboxen sind durch diese Strategie erfolgreich. Sogar so erfolgreich, dass Degusta-Konkurrent „Hello Fresh“ den Gang an die Börse wagt. Dies zeigt, welches Zukunftspotential in Sampling-Boxen als Promotionsmechanik steckt.

Digitales Sampling 2018 stark im Trend

Touchpoint Sampling in Verbindung mit Social und Digital Extensions kreiert eine emotionale Empfehlungssituation über alle Off- und Online Channel hinweg und ist daher von Erfolg gekrönt. Denn durch digitales Sampling werden Marken teil des Dialogs, offline wie auch online. Shares und Likes, sowie Umfrageergebnisse, zählen genauso viel, wie die persönliche Weiterempfehlung.

Dennoch bleibt Touchpoint Sampling, auch ohne Digital Extensions, so erfolgreich, weil es multisensorisches Marketing ist, und sich direkt am POS, POI oder in Mitten  der Straße erleben lässt. Sampling macht den Kunden wortwörtlich Lust auf Werbung. Besonders ist für viele Marken die Chance, Kunden direkt ansprechen zu können. Die Möglichkeiten sich dieser (klassischen) Marketingmethode zu bedienen sind unendlich.